
Unser Gemüseanbau
Lang ist es her: Der Bioanbau steckte noch in den Kinderschuhen und wir waren jung.
Gerade fertig mit dem Landwirtschaftsstudium war klar, dass wir etwas Praktisches machen würden. Da wir keine Hoferben waren und auch sonst keine Mittel hatten, uns einen landwirtschaftlichen Betrieb zu kaufen, beschlossen wir Feldgemüse anzubauen. Im Feldgemüsebau ist der Flächenbedarf nicht so hoch und die Kosten für gebrauchte Maschinen sind überschaubar.
Nun musste nur das geeignete Land gefunden werden – das Schicksal war uns wohlgesonnen.
Wir fanden Flächen...
...großenteils Brachflächen zum pachten, die wir wieder urbar machten und die sich wunderbar für unser Vorhaben eigneten:
• Alleinlage, also keine konventionellen oder sonstige Anrainer, somit kein Abdrift von Spritzmitteln
• alle Felder liegen zusammen, was uns viel Fahrerei und Diesel spart
• unser Land ist umgeben und durchzogen von Bäumen, Büschen, Sträuchern und Hecken und bietet so Rückzugsmöglichkeit und Lebensraum für Vögel und viele Kleinlebewesen
Zudem fanden wir ein sehr altes Haus mit großem Garten für Gewächshäuser und eventuelle Anbauten, zur Miete mit Kaufoption.
Von Anfang an, gehören wir dem Bioland-Verband an und sind heute der älteste Biolandbetrieb des Saarlandes.
Unser Anbau erfolgt nach den Bioland-Richlinien
...was in der Praxis heißt:
• Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel
• Einsatz organischer Dünger wie Grünpellets, Pressrückstände aus Ölmühlen oder anderer Lebensmittelerzeugung, Gründüngung, Mulch, Kompost
• Pflanzenschutz durch Einsatz von Nützlingen, Pflanzenstärkungsmitteln, Abdecknetzen und biologischen Pflanzenschutzmittel z.B. Extrakten aus Pflanzen
• Erhaltung der Artenvielfalt durch blühende Gründüngung, Blühstreifenanbau, Hecken, Gebüsche
• kein Einsatz gentechnisch veränderter Organismen
• bodenschonender und bodenerhaltender Anbau, durch Gründüngung, Kompost, Mulch…
Unser, für damalige Verhältnisse, exotisches Vorhaben startete im Sommer 1985.
Ab dem Sommer 1986 hatten wir einen Stand auf dem Wochenmarkt in Saarlouis. Unser Stand setzte sich in diesem ersten Jahr aus zwei Holzböcken, drei Brettern und dem Sonnenschirm einer bekannten Eismarke zusammen. All das, plus unser Gemüse, bequem verstaut in einem R4 Kastenwagen.
Nach etwa 2 Jahren war absehbar: Wir können davon leben!
• wir eröffneten 1988 einen kleinen Laden im Keller unseres Hauses
• bekamen Kinder und kauften das Haus samt Garten
• machten einen Anbau für Kühlhäuser, Aufbereitungsflächen und Laden, den wir 1992 eröffneten
• gründeten 1998 den Lieferdienst „Pauls Frischekiste“
Eine spannende, arbeits- und lehrreiche Zeit.
Und, oh Wunder, wir wurden älter.
• die Kinder gingen in die Welt
• wir trennten uns Ende 2015 vom Wochenmarkt
• wir übergaben im April 2021 den Laden und den Lieferdienst an Nora Barthel
Wir zogen uns auf unseren Acker, der die Basis dieses Betriebes ist, zurück.
Zusammen mit unseren wunderbaren, langjährigen Mitarbeitern arbeiten wir in der schönsten Natur, auch bei krassen Bedingungen, und brauchen uns keine Sorgen um den Verkauf zu machen.
Das hat Nora ja für uns übernommen.
Alles Gute ihr und ihrem Team.
Mathias und Sabine Paul